Sky und das Missverständnis Formel 1

Die Formel 1 hat in Deutschland eine Spitzenposition in Sachen Einschaltquoten. Mit Michael Schumachers erfolgen in den 90er und Anfang 2000ner stiegen die Quoten fulminant. RTL als Formel 1 Sender profitierte enorm von den erfolgen. Bis über 16 Millionen deutsche schauten die Formel 1 beim Kölner Sender. Doch auch seit Mitte der 90er läuft die Formel 1 im Bezahlfernsehen. Erst bei DF1, dann Premiere und heute Sky. Doch in den letzten Jahren wurde es immer mehr zum Missverständnis. Die Formel 1 und Sky, heute ein großes Missverständnis.

Jacques Schulz und Marc Surer. Die beiden sind für einige Fans die Formel 1 Stimmen in Deutschland. Beide kommentieren seit 1996 ausnahmslos alle Rennen der Formel 1. Über 250 mal hat man die beiden gehört. Angefangen haben sie bei dem DF1. Sie hatten die Formel 1 Pay-TV Rechte. 1999 haben DF1 und der andere deutsche Pay-TV Sender, Premiere fusioniert. Seit dem läuft die Formel 1 beim Bezahlsender Sky, die 2009 aus Premiere hervorgegangen sind.

Die Formel 1 hatte bis zur Umbenennung nach Fußball den höchsten Stellenwert im Sportprogramm. Die Königsklasse des Motorsport lief ohne Werbeunterbrechungen auf verschiedene Optionen. So konnte man sich unter anderem zwischen das normale Supersignal, dem Cockpit und den Highlights entscheiden. Das alles ohne Werbeunterbrechungen und in jeder Session, also Freie Trainings, Qualifying und Rennen wählen. Doch es gab immer ein Problem. Die Exklusivität fehlte immer, da RTL zumindest alle Qualifyings und Rennen übertrug. Nur die Kanäle, die man anbot, waren exklusiv. Doch mit der Zeit konnten RTL Zuschauer in die Cockpits gucken und durch andere Perspektiven sehen. Zwar nicht als einzelner Kanal, aber durch das Weltbild.

In den Anfangsjahren der 2000er war die Formel in Deutschland auf einem Höhepunkt. Die Quote hatte fast König Fußball Qualität. Bei damals Premiere konnte man aus bis zu acht frei wählbaren Perspektiven alles verfolgen. Bis zu vier Kommentatoren hörte man in eben diesen Perspektiven. Doch durch die Langeweile in der Königsklasse, da Michael Schumachers fünf mal hintereinander Weltmeister wurde, ging die Euphorie nach und nach zurück. Auch die Sender bei Premiere wurden weniger. Als Schumacher 2006 aufhörte, sanken die Quoten der TV-Sender.

Dann kam das Jahr 2010. Der Rekordweltmeister gibt sein Comeback. Und dazu auch im Werksteam Mercedes mit Nico Rosberg. Eigens dafür gab es in der Saison 2010 einen eigenen Silberpfeil Kanal bei Sky Deutschland. Doch es war auch das Jahr, wo in den drei freien Trainings die frei wählbaren Perspektiven nicht mehr angeboten wurden. Nur im Qualifying und im Rennen wurden diese noch angeboten. Doch in dieser Saison stellte sich dann ein anderer Deutsche ins Rampenlicht. Sebastian Vettel wurde 2010 das erste mal Weltmeister. Natürlich konzentrierte sich die Berichterstattung meist auf Vettel.

2011 wurde dann der Silberpfeil Kanal durch den Schwarz Rot Gold Kanal ersetzt. Bei bis zu sechs deutschen Fahrer machte dies Sinn. Die Berichterstattung konzentrierte sich nun voll und ganz auf Red Bull rund um Sebastian Vettel. Man bekam das Gefühl, dass es nur noch die beide gäbe. Auch die WM-Entscheidung war schnell entschieden. Schon vier Rennen vor Schluss wurde Vettel zum zweiten mal Weltmeister. Aber was dann folgte, war für viele viele Fans unverständlich. Durch die schnelle WM-Entscheidung gab Sky bekannt, auf Vor und Nachberichte fast komplett zu verzichten. Desweiteren gab es beim Rennen in Indien genau einen Kanal. Das Weltweite Livebild. Dies sah man auch bei RTL. Einen riesen Unterschied gab es. RTL begann 75 Minuten vor dem Rennen mit der Vorberichterstattung. Also normal wie immer. Hingegen Sky erst 15 Minuten vor dem Rennen On Air ging. Und von diesen 15 Minuten gab es 10 Minuten Vorberichte und fünf Minuten Werbung. Und es gab nicht ein Interview mit einem Fahrer. Das erst 20 Sekunden vor Start der Einführungsrunde das Bild und die Kommentatoren zusehen bzw. zuhören waren, war der Rest.

Die, die Sky abonniert haben, regten sich vollkommen zu recht auf. Bei der Kommunikationseite „Dein Sky Sport“ auf Facebook schrieben viele Hunderte ihren Frust von der Seele. Ein einlenken von Sky gab es nicht, da man als „Wirtschaftlich denkendes Unternehmen die Berichterstattung nach der WM-Entscheidung anpassen müsse.“ Für viele Zuschauer und Fans des Sports war es sowas wie die Bankroterklärung von Sky in Sachen Formel 1. Hintergrund, Sky hat erst im Dezember 2010 die Rechte für die Formel 1 verlängert. Wie sich raus stellte, nur für eine Saison. Bis zum heutigen Stand (03.11) gab es noch keine Verlängerung der Rechte.

Ob dies überhaupt passiert, steht besonders nach dem Rennen in Indien in den Sternen. Wahrscheinlich gab es in den 15 Jahren, die DF1, Premiere und Sky die Formel 1 übertragen haben nie so einen schlechte Sendung ohne Interviews, Vor und Nachberichten und aufgezeichneten Anmoderationen. Für mich, der die Formel 1 nun seit Kindestagen verfolgt, gab es nach meiner Meinung noch nie so eine Schlechte Formel 1 Übertragung. Eigentlich dachte ich, die Formel 1 im Pay-TV ist ein deutlicher Mehrwert als die Übertragung bei RTL. Doch nach dem Wochenende, wo ich die Vor und Nachberichte bei RTL und das Rennen auf Sky verfolgt habe, gibt es diesen Gedanken nicht. Das bei RTL seit über 15 Jahren die gleichen Leute Moderieren und Kommentieren und bei Sky nur die Kommentatoren Jacques Schulz und Marc Surer die gleichen sind, sagt vielleicht auch schon viel. Dabei wunder ich mich, dass die Formel 1 so behandelt wird. Noch immer ist die Königsklasse Zuschauermäßig das zweite Standbein von Sky. Weder Golf, Eishockey noch die anderen Sportarten außer Fußball haben so viele Zuschauer, wie die Formel 1.

Daher bleibt nur zu hoffen, dass Sky sich die Rechte für 2012 sichert, es nochmal schafft eine gute Übertragung hinzulegen und damit wieder einen deutlichen Mehrwert zeigt, als zuletzt beim Rennen in Indien. Denn so soll der Sky Zuschauer wieder Spaß an der Formel 1 bekommen.

Euer Domenik Lange

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